Pflegenotstand –
Kreis Euskirchen
geht neue Wege
von Dirk Jahr
Die Sicherstellung einer qualifizierten Pflege ist eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre. Bereits jetzt spielt der Personalmangel in den Pflegeberufen eine wesentliche Rolle. Der eklatante Personalmangel wird durch die demographische Entwicklung zukünftig massiv verstärkt.
Die parteiinterne Arbeitsgruppe Soziales der CDU Kreis Euskirchen hat sich seit 2021 mit dem Pflegenotstand intensiv befasst. Die in der AG erarbeiteten Lösungsansätze konnten über MdB Detlef Seif in die Bundespolitik und durch die Fraktionsvorsitzende Ute Stolz in die Kreispolitik transportiert werden.
In der Sitzung des Sozialausschusses am 06.09.2022 wurde deutlich, dass die Initiativen zur Gewinnung von qualifizierten Fachpersonal ausgeweitet werden. Die fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe Pflegeplanung hat gemeinsam mit Arbeitgebern Strategien entwickelt, um Personal für Pflegeberufe zu interessieren und gewinnen. Der Werbefilm des Kreises Euskirchen für Pflegeberufe wurde in den sozialen Medien platziert und die Abstimmungsgespräche mit den Arbeitgebern für weitere Informations- und Werbemaßnahmen aufgenommen.
Mit der Entscheidung des Sozialausschusses fügt sich ein weiterer Baustein zur Gewinnung von Pflegepersonal ein. In der AG Pflegeplanung wurden die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für die Gewinnung von ausländischen Pflegepersonal umfassend dargestellt. In der AG haben zwei Referenten vorgetragen, die diesen Prozess schon seit Längerem begleiten. Zu den Möglichkeiten der Gewinnung ausländischer Pflegekräfte informierte die Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe sowie die Zentrale Auslands- und Fachagentur der Bundesagentur für Arbeit. Ergänzend wurde ein Best-Practice-Modell der Uniklinik Münster vorgestellt, welche über eine mehrjährige praktische Erfahrung verfügt. Dabei wurde u. a. deutlich, dass der Aufwand des Recruitings aus dem Ausland insbesondere für kleinere Einrichtungen/Dienste kaum leistbar ist, weder finanziell noch personell. Es ist daher Ziel, den Kreis Euskirchen in ein Netzwerk einzubinden, welches die einzelnen Schritte zur Personalgewinnung begleitet und koordiniert.
Der Sozialausschuss hat einstimmig der Einrichtung einer Projektstelle zur Koordinierung der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte für Arbeitgeber aus dem Kreis Euskirchen zugestimmt. Der nächste Schritt zur Gewinnung von Pflegefachkräften ist somit getan.
Mit einer gemeinsamen Anstrengung von Politik, Arbeitgebern der Pflege und der Kreisverwaltung ist es gelungen, ein zukunftsweisendes Projekt zur Gewinnung von ausländischen Pflegekräften auf den Weg zu bringen. Der Kreis Euskirchen nimmt als erste Kommune in NRW mit dem innovativen Ansatz erneut eine Vorreiterrolle ein.