Bericht aus dem Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr: CDU für "große Lösung" beim Kreishausanbau2018-04-09
von Günter Weber
In der heutigen Sondersitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr hat die CDU-Fraktion klare Stellung zum geplanten Kreishausanbau bezogen. Der Fraktionssprecher im Ausschuss, Günter Weber, erläuterte, dass die Fraktion sich von verschiedenen Seiten und aus verschiedenen Blickwinkeln dem Vorhaben genähert habe, um es für sich zu bewerten. Weber führte dazu im Einzelnen aus:
„Der in der Vorlage dargelegte Raumbedarf der Kreisverwaltung und der Rettungsleitstelle ist für die Fraktion nachvollziehbar. Der Verweis aus anderen Fraktionen auf in der Zukunft aufgrund veränderter Arbeitsweisen und stärkerer Digitalisierung angeblich verringerten Raumbedarf kann hier nicht schlagend sein. Selbstverständlich haben auch wir in unserer Fraktion diese Möglichkeiten diskutiert. Wir müssen aber heute die Bediensteten unterbringen, nicht in fünf oder zehn Jahren! Und eines steht sicher fest: Früher werden benötigte IT-Lösungen nicht entwickelt, eingeführt und Prozesse verändert sein. Da ist der Kreis Euskirchen wie alle Verwaltungen auf die Zulieferung aus den Rechenzentren angewiesen!
Die Frage, ob es neben den Bedarfen für Rettungsleitstelle und Kreisverwaltung auch zu vermietende Räume für das Jobcenter und die Jugend- Berufsagentur geben sollte, ist für die CDU-Fraktion ebenfalls schlüssig beantwortet. Diese sogenannte „große Lösung“ ermöglicht den Menschen, die diese Einrichtungen besuchen, kurze Wege und Anlaufstationen unter einem Dach. Für deren BeraterInnen und die SachbearbeiterInnen ergeben sich gleichfalls Synergie-Effekte, indem Lösungsansätze zeitnah und unkompliziert vor Ort persönlich und fachbereichs-übergreifend besprochen werden können.
Die Frage, die von anderen Fraktionen aufgeworfen wird, ob sich der Kreis hier als Immobilien-Vermieter richtig betätigt oder ob das Investoren überlassen werden sollte, kann nur als theoretische Frage klassifiziert werden. Erstens werden auf dem Kreishausgelände für Investoren keine Flächen zur Verfügung gestellt werden können, zweitens gibt es in der Stadt Euskirchen auch keine geeigneten Flächen, an denen ein solches Zentrum sinnvoll und wirtschaftlich erstellt werden könnte. Insofern bietet nur die in der Vorlage der Kreisverwaltung geschilderte Vorgehensweise eine sinnvolle Lösung.
Bei der Frage, ob der Anbau in herkömmlicher Art und Weise in Beton und Stein errichtet werden sollte, oder ob soweit als möglich auch der nachwachsende Naturbaustoff Holz verwendet werden sollte, hat sich die CDU-Fraktion ebenfalls klar positioniert.
In einer Verwaltung, die mehr als 920 Mitarbeiter hat, ist es Aufgabe der Politik, sich mit um eine adäquate Gestaltung der Arbeitsplätze zu kümmern. Es ist sicher unbestreitbar, dass die sogenannte Hybrid-Bauweise, bei der nur einige tragende Bauteile und einige Brandschutz-Barrieren in Beton ausgeführt werden, die restlichen Bauteile aber überwiegend in Holz, erhebliche Vorteile bietet.
Wir verkennen nicht, dass die geplanten Baukosten damit um rund 800.000 € steigen. Diese Summe muss man aber im Verhältnis zu den gesamten Baukosten sehen. Die Mehrkosten betragen knapp 3,8 %. Umgerechnet auf die jährliche Belastung der Kreisumlage (also das, was im Wege des Umlageverfahrens die Städte und Kommunen des Kreises für den Neubau aufzubringen haben), macht das rund 30.000 € aus. Und diese muss man unter den folgenden Aspekten betrachten:
- Die besseren Bedingungen für Angestellte und Besucher wurden bereits oben geschildert.
- Darüber hinaus werden von Fachleuten nennenswerte Einsparungen zum Beispiel bei den Energiekosten erwartet. Diese sind aber erst in der weiteren Planung konkret zu ermitteln.
- Der Kreis Euskirchen setzt damit konsequent seine bisherige Richtung in Bezug auf Klimaschutz und Umweltschonung sowie Förderung der Holznutzung fort. Wozu sonst gibt es in der Gemeinde Nettersheim ein Holzkompetenzzentrum, wozu sonst fördern wir das HolzCluster Eifel, wozu sonst beschäftigen wir einen Klimamanager, der die Bevölkerung und Unternehmen bei Möglichkeiten des Klimaschutzes und der Einsparung von Emissionen berät? Wir würden unglaubwürdig, wenn wir bei eigenen Bauvorhaben alle diese Erkenntnisse nicht berücksichtigen würden. Wir würden aber vor allen Dingen auch in unseren Bemühungen für den Klimaschutz nachlassen.
- Im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte müssen wir darauf achten, den heutigen und zukünftigen Ansprüchen an vernünftige Arbeitsplätz gerecht zu werden. Schon heute ist es oft mehr als schwierig, offene Stellen zu besetzen.
Diese und noch eine ganze Reihe weiterer Argumente führen für uns zu dem Schluss:
Der Kreishausanbau ist in der sogenannten „großen Lösung“ und in Holz-Hybrid-Bauweise sinnvoll und wird von uns unterstützt.