von Günter Weber
In der Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr vom 14.11.2018 berichtete der Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland, Dr. Norbert Reinkober, über die Entwicklungen auf der Voreifelstrecke und auf der Eifelstrecke.
Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde der Banknoten Köln in den sogenannten „Vordringlichen Bedarf” aufgenommen. Das bedeutet, dass für diesen Bahnknoten 3,6 Milliarden € zur Verfügung stehen. Dies ist auch dringend erforderlich, weil eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen werden müssen um sicherzustellen, dass der Schienenpersonennahverkehr zwischen der Eifel-Region bis nach Trier und dem Ballungsraum Köln in der Zukunft nicht zusammenbricht.
Hinzu kommt die geplante Elektrifizierung dieser Strecke, die zunächst bis Kall angedacht ist. Diese Begrenzung ist im Moment schmerzlich, kann aber aus technischen Gründen derzeit nicht aufgehoben werden. Natürlich ist geplant, die Weiterführung der Elektrifizierung dann auch in den rheinland-pfälzer Raum bis Trier darzustellen und unsere Strecke bis Blankenheim-Wald dadurch einzubinden.
Erfreulich ist auch, dass die Elektrifizierung von Bonn bis Bad Münstereifel auf der Voreifel-Strecke nun voran kommt. Der Nahverkehr Rheinland wird in den nächsten Monaten die Gelder für die Planung in Höhe von rund 6 Millionen € zur Verfügung stellen. Damit können Vorarbeiten geleistet werden, um dann letztlich in die Elektrifizierungsphase einsteigen zu können. Dr. Reinkober legt Wert auf die Feststellung, dass dies nicht morgen und auch nicht übermorgen der Fall sein wird. Bis zur Realisierung werden sicherlich noch viele Jahre ins Land gehen. Trotzdem ist das für unsere Region derzeit ein riesiger Erfolg, werden durch diese Maßnahmen doch die entscheidenden Voraussetzungen für einen "echten" S-Bahn-Betrieb geschaffen.
In der Sitzung erklärten weiterhin Vertreter der Deutsche Bahn, warum es zur Zeit wieder nachhaltige Störungen des Betriebes auf der Eifelstrecke gibt. Eindrucksvoll legten sie dar, mit welchem mangelbehafteten Material sie diese Strecke fahren müsse. Es handelt sich um die Züge vom Typ Vareo der Firma Alstom. Durch die immer wieder an diesen Fahrzeugen auftretenden Mängel sind sämtliche Reservekapazitäten aufgebraucht. Insofern stehen die notwendigen Zugeinheiten derzeit nicht ausreichend zur Verfügung, um das Fahrplanangebot in der ausgeschriebenen Qualität aufrechterhalten zu können. Für uns als Politiker ist es erschreckend zu hören, welche Mängelhäufigkeit dort auftritt. Beispiele:
• Batterien zum Start der Fahrzeuge sind zu klein bemessen, die Fahrzeuge können morgens nicht gestartet werden
• Kühlflüssigkeit greift Schläuche, Leitungen und Getriebekühlrippen an, führt zu erheblichen Ausfallzeiten der Fahrzeuge für Reparaturen
• Fahrzeugteile überhitzen
• usw. usw.
Das führt dazu, dass in der zur Verfügung gestellten Sitzplatzkapazität erhebliche Abweichungen von dem eigentlich ausgeschriebenen Leistungsvolumen verkraftet werden müssen. Ergebnis: Die Züge sind erheblich überfüllt, weil z.B. nur mit einer Einheit statt mit erforderlichen zwei gefahren werden kann. Insbesondere in den Hauptverkehrszeiten ist das für uns nicht zu akzeptieren.
Positiv anzumerken ist, dass die Vertreter von DB Regio diese Mängel schonungslos auf den Tisch legten und auch keine geschönten Verbesserungsszenarien darstellten. Vermutlich wird man bis Mitte 2019 mit diesen Mängeln leben müssen, weil sie einfach von der Sache her nicht abzustellen sind.
Das muss aus unserer Sicht bei künftigen Ausschreibungen zu veränderten Ausschreibungsbedingungen führen. Neben den jetzt schon vereinbarten Strafzahlungen muss die Industrie auch die Wartung und Pflege innerhalb des Ausschreibungsbetrages übernehmen, so wie es beim RRX auch schon erfolgt ist. Nur so kann offensichtlich sichergestellt werden, dass die Fahrzeuge die Qualität haben, die man erwarten darf.