Der Natur das zurückgeben, was man ihr entnommen hat -
Wertvolles gereinigtes Wasser muss in der Region bleiben
von Leo Wolter
Eine erfreuliche Nachricht kam Anfang April 2023 von der Bezirksregierung Köln, sie bewilligte die Machbarkeitsstudie "Nachhaltiges Wassermanagement - Brauchwasser Nutzung der Hochwald Food GmbH". Die öffentliche Förderung beläuft sich auf 138.828,00 €, dies sind 80 % der Gesamtkosten der Studie, Fördernehmer ist der Kreis Euskirchen.
Der Klimawandel ist bei uns angekommen. Weite Teile der Bördelandschaft liegen im Regenschattengebiet der Voreifel. Unsere Region war somit in den vergangenen Jahren oftmals von monatelanger Trockenheit - Frühjahrstrockenheit und monatelanger Sommer- und Herbsttrockenheit - sowie von Hitzerekorden betroffen. Vor allem fehlten in den Vegetationsperioden ausreichende Niederschläge.
Eine sichere Wasserversorgung ist daher künftig wichtiger denn je. Natürlich hat die Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung oberste Priorität. Aber alle landwirtschaftlichen Betriebe in der Zülpicher Börde sind in den Vegetationsperioden ebenfalls auf Wasser angewiesen, um die Ernten abzusichern und die regionale Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten.
Die Niederschläge reichen trotz grundwasserschonender Anbauverfahren nicht aus, um die Qualität und den Ertrag einer guten Ernte gewährleisten zu können. Nur wenige Betriebe können mithilfe ihrer Beregnung ihre Kulturen bewässern und somit ihre Ernten sichern.
Aber auch unsere Naturlandschaftschaft und ihr Ökosystem leiden unter der zunehmenden Trockenheit.
In der Verwaltungsvorlage, Info 285/2023, unserer Kreisverwaltung zur Ausschusssitzung für Planung, Nachhaltigkeit und Mobilität am 16. Mai 2023 ist u.a. zu lesen:
"Die Machbarkeitsstudie muss gemäß Zuwendungsbescheid bis zum 31. Dezember 2023 durchgeführt werden und dient als Grundlage der Bewertung, ob eine Wiederverwendung des bei der Fa. Hochwald Foods GmbH anfallenden geklärten Prozessabwassers zur landwirtschaftlichen Bewässerung möglich ist und unter welchen Auflagen und Bedingungen dies geschehen kann. Die im Rahmen der Machbarkeitsstudie durchzuführenden Untersuchungen werden unter Federführung der Unteren Wasserbehörde ausgeführt".
Am 12. Mai 2023 gab es einen ersten runden Tisch unter Teilnahme der fachlich zuständigen Landesministerien, der Bezirksregierung Köln, des Kreises Euskirchen, den Vertretern der Städte Mechernich und Zülpich, des Erftverbands, den beauftragten Unternehmen und Instituten, der Firma Hochwald Foods GmbH, den landwirtschaftlichen Interessengruppen und der Landwirtschaftskammer NRW.
Die Vorgehensweise und die verschiedenen Aufgaben in der Machbarkeitsstudie wurden allen Beteiligten nochmals vorgestellt. Der Abschlussbericht der Machbarkeitsstudie wird
a) eine Bewertung über die Verwendung der gereinigten Prozessabwässer und
b) eine Empfehlung zur weiteren Vorgehensweise, insbesondere für die Landwirtschaft beinhalten.
Für die Region könnte es ein Leuchtturmprojekt werden, wenn die Machbarkeitsstudie "Nachhaltiges Wassermanagement in der Zülpicher Börde – Abwassernutzung der Hochwald-Foods GmbH zur landwirtschaftlichen Bewässerung“ dahingehend mit dem Ergebnis abschließen würde, dass das gereinigte Brauchwasser künftig für zeitgemäße Beregnungszwecke in der Landwirtschaft einschließlich der Sonderkulturbetriebe verwendet werden kann.
Europaweit ist bisher die Nordzucker im Werk Uelzen das einzige Unternehmen, welches anfallendes Prozesswasser einer sogenannten Zweitverwertung, in dem Fall für Bewässerungszwecke in der Landwirtschaft, zur Verfügung stellt.
Für die bisher erbrachte Arbeit gilt den Mitarbeitern unserer Kreisverwaltung ein herzliches Dankeschön!
LW