Bericht aus dem Ausschuss für Bildung und Inklusion - Medienentwicklungsplan für die Schulen des Kreises beschlossen2018-06-12
von Johannes Mertens
Der Ausschuss für Bildung und Inklusion hat in seiner letzten Sitzung am 12.06.2018 den Medienentwicklungsplan für die Schulen des Kreises Euskirchen (Berufskollegs und Förderschulen) einstimmig beschlossen.
Die Verwaltung wird beauftragt, die Umsetzung in Abstimmung mit den Schulleitungen zu realisieren. Mittel hierfür stehen mit einem großen Anteil aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ zur Verfügung.
Durch die Umsetzung des Medienentwicklungsplanes leistet der Kreis einen wichtigen Beitrag, die kreiseigenen Schulen in den Bereichen Medienkompetenz und Digitalisierung zukunftsfähig zu entwickeln. Der Erwerb dieser Kompetenzen ist das erklärte gemeinsame Ziel von Landesregierung und Kommunalen Schulträgern (s. Gemeinsame Erklärung der Landesregierung und den kommunalen Spitzenverbänden „Schule in der digitalen Welt“).
Die Digitalisierung des Schulunterrichts wird seit Jahren heiß diskutiert. Dazu gibt es eine schwer zu überschauende Fülle an Forschungsprojekten. Das Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM) hat nun im Auftrag der Kultusministerkonferenz 79 Studien ausgewertet, die seit 2000 weltweit erschienen sind und die Ergebnisse in einer Metastudie Ende 2017 in Berlin vorgestellt.
Quintessenz der Untersuchung: Schülerinnen und Schüler aus Klassen, in denen mit digitalen Unterrichtsmedien gearbeitet wird, erzielen bessere Leistungen als Kinder und Jugendliche aus Klassen, die traditionell unterrichtet werden. Außerdem sind sie motivierter für das jeweilige Fach. Dies gilt für alle Jahrgangsstufen weiterführender Schulen (Sekundarbereich) und für alle untersuchten Fächer, also Mathematik, Biologie, Chemie und Physik.
Aber – digitale Medien garantieren an sich noch nicht den Erfolg. Wichtig ist, wie sie im Unterricht eingesetzt werden und wichtig ist auch die Professionalität der Lehrerinnen und Lehrer.
Dabei geht die Studie davon aus, dass die Wirkung digitaler Medien größer ist, wenn sie ergänzend zu analogen Methoden eingesetzt werden.
„Digitale Medien sollten im Unterricht mit Augenmaß eingebaut werden“, sagt Prof. Kristina Reiss, Leiterin des ZIB und Dekanin der TUM.
Gerade in Fächern wie Naturwissenschaften und Mathematik lassen sich bei komplexen und abstrakten Inhalten Vorteile digitalen Materials erkennen.
„Wenn mit neuen Unterrichtsmethoden darüber hinaus die Motivation der Schülerinnen und Schüler erhöht wird, ist das eine große Chance für die MINT-Fächer“, betont Reiss. Die jüngste PISA-Studie habe gezeigt, dass Jugendliche in Deutschland vergleichsweise wenig an Naturwissenschaften in Schule und Beruf interessiert seien.
Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, drückt es so aus: „Technik hat dem Menschen zu dienen - nicht umgekehrt und auch nicht gleichgestellt. Wenn Technik dem Menschen seine Freiheit und seine Verantwortung nimmt, dann werden Menschen zu Maschinen - und es offenbart sich eine Situation, über die Albert Einstein sagt: "Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben." Somit ist die Frage nach den Möglichkeiten einer Digitalisierung immer gekoppelt an die Grenzen der Digitalisierung und erfordert immerzu, die Chancen für das Lernen den Risiken für die Bildung gegenüberzustellen. Eine umfassende Medienbildung - bestehend aus Medienkunde, Mediennutzung, Mediengestaltung und Medienkritik - ist damit der grundlegende Auftrag einer Digitalisierung im Bildungsbereich“.
Vor der Sitzung stellten Kollegen des Thomas-Esser-Berufskollegs ein Interaktives Display vor und demonstrierten, wie diese Technik (hier in den Fächern Englisch und Mathematik) sinnvoll eingesetzt werden kann. Auch die Fraktionsvorsitzende Ute Stolz und der Sprecher im Ausschuss, Johannes Mertens, interessierten sich sehr für dieses Medium.